#8sammeln am 08. November 2023 – Achtsamkeit im Alltag
12. November 2023
Achtsamkeit am 8. des Monats: Ein Weg zu mehr Bewusstsein im Alltag
In einer Welt, die oft von Multitasking und ständiger Ablenkung geprägt ist, gibt es diese wunderbare Initiative von Susanne Wagner, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, uns an jedem 8. des Monats daran zu erinnern, achtsame Momente zu sammeln. Diese Initiative ermutigt uns dazu, innezuhalten, uns auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren und unsere Sinne bewusst wahrzunehmen.
Wie praktiziere ich Achtsamkeit am 8. des Monats?
Meine #8sammeln-Momente
Morgenkick #8/1
Ich werfe die Espressomaschine an, heißes Wasser wärmt mir die Tasse vor, was sich sehr angenehm in den Händen anfühlt. Ich nehme den ersten Schluck und schmecke die Mischung aus bitter, heiß und unbedingt süß, die meine Lebensgeister weckt. Das ist mein kleiner Geschmackskick am Morgen, den ich dann mit einem Glas lauwarmen, gesundem Wassers neutralisiere, was mir zudem gut tut.
Wie riecht den das? #8/2
Mein erster Weg am Morgen führt mich zu meinen Hühnern. Ich bereite ihre Wassertränken vor, heute mit einem Schuss Bronchi-Vital. Die meisten meiner Hühner sind noch in der Mauser und empfindlicher gegenüber dem nass-kalten Wetter. Änne hat zudem einen chronischen Atemwegsinfekt. Beim Hinzufügen des Bronchi-Vital nehme ich den Geruch des enthaltenen Eukalyptus-Öls wahr. Den Duft assoziiert ich mit Krankheit, und ich schüttele mich. Nachdem ich das Wasser zugegeben habe, bleibt der Geruch nur noch schwach wahrnehmbar. Ich frage mich, wie das für die Hühner riecht.
Flauschig und stachelig zugleich #8/3
Im Hühnergehege spüre ich zum ersten Mal bewusst, wie ich mich fühle – nämlich noch müde, schwerfällig und energielos. Die frische, kalte und feuchte Luft belebt mich, und ich atme tief ein, was mir sehr guttut. Ich bemerke, dass Alma sich in meiner Nähe aufhält und mich ansieht. Sie lässt sich auf den Arm nehmen. Gerade voll in der Mauser, fühle ich die Mischung aus dem flauschigen Federkleid und den stacheligen Ansätzen der nachwachsenden Federn. Ich streiche sanft darüber, alte Federn lösen sich, und neue Federn befreien sich aus ihren Hülsen und entfalten sich. Bald zeigt Alma, dass es genug ist, und ich setze sie wieder ab. Mit einem gackernden Abschied macht sie sich davon, und ich frage mich, war das jetzt gut oder doch nicht?
Was piekst den da? #8/4
Auf dem Rückweg durchzuckt mich ein kurzer, scharfer Schmerz am Fuß. Meine Stallclogs sind voller Streu. Diese Hanfsorte ist sehr fein, sie findet überall hin und piekst ganz fürchterlich. Ich ziehe sie aus der Socke, und weiter geht’s. Kleines Ding mit großer Wirkung!
Auf zur Arbeit #8/5
Heute beginnt meine Arbeit um 16:30 Uhr. Ich sitze im Auto und bin auf dem Weg zu einer Teamsupervision. Auf der Strecke wird gebaut, es ist für viele andere „Feierabend“ und wie erwartet staut sich der Verkehr. Obwohl ich frühzeitig losgefahren bin, wird die Fahrt 20 Minuten länger dauern als üblich. Trotz eines großzügigen Zeitfensters spüre ich Anspannung. In diesem Moment nehme ich bewusst die Umgebung wahr und entdecke, dass der Zug sehr langsam fährt. Die Frage nach dem Warum taucht auf. Das Radio überrascht mich mit Musik, die ich noch nie zuvor gehört habe. Das macht mich für einen kurzen Moment ruhiger, dennoch nervt mich das ständige Stop-and-Go.
Seeblick #8/6
Der Stau hat sich aufgelöst, und mir bleibt noch etwas Zeit. Diese nutze ich, um am See anzuhalten. Zum zweiten Mal an diesem Tag atme ich tief ein und genieße den Anblick des dramatischen Himmels. Für einen Moment fühle ich mich frei und ganz bei mir. Dass ich nicht länger bleiben kann, stört mich nicht, denn ich bin viel zu dünn angezogen und beginne zu frieren
Angekommen #8/7
Ich bin in der Kita angekommen, und typische, vertraute Gerüche umgeben mich. In der Garderobe ist es zum Beispiel der Duft nach kleinen, schwitzigen Füßen in Hausschuhen. Im Gruppenraum ziehen bunte Collagen meine Aufmerksamkeit auf sich. Das Laternenfest steht bevor, und mit diesen bunten Schnipseln haben die Kinder ihre Laternen verziert. Was fehlt, ist das vielstimmige Stimmengewirr, denn die Kinder sind bereits alle abgeholt. Manchmal vermisse ich all das, was 25 Jahre lang mein Berufsalltag war.
Lichtspiel #8/8
Den Heimweg trete ich bei Dunkelheit an. Die Strecke ist frei, und die Baustellenampel zeigt grün, was mich sehr freut. An der Ampel sehen ich die vielen Lichter der anderen Autos: Bremsleuchten, Innenraumbeleuchtung, kurz das Aufglimmen einer Zigarettenglut und spiegelnde Flächen. Was ich vermute, aber nicht sehe: das innere Leuchten der Vorfreude auf den „Feierabend“.